Das Pustertal, ein wundervolles Alpental, durchzieht das östliche Südtirol von Westen in Richtung Osten. Ab Mühlbach im Nordosten Brixens folgt es dem Verlauf des Flusses Rienz, der in Brixen in den Eisack mündet, und jenseits von Toblach in entgegengesetzter Richtung der Drau, die sich Richtung Österreich schlängelt. Im Norden beherrschen die schneebedeckten Gipfel und Gletscher des Ahrntals das Panorama, im Süden die Zinnen und Türme der Dolomiten.
Eine Reihe großer und kleiner Seitentäler, deren Bäche der Rienz zufließen, zweigen vom Haupttal ab. Nordseitig liegen Pfunders, das Ahrntal, das Antholzer und das Gsieser Tal , im Süden das Gader- und das Pragser Tal. Der Oberlauf der Rienz durchfließt das Höhlensteintal, Sexten mündet in das Drautal.
Gsieser Tal - St. Magdalena
Das Gsiesertal
Stefanias Gedanken schweifen ....
Diese Seite widme ich einem ganz besondern Menschen: Sein Nome ist Georg Steinmayr, er lebt in St. Magdalena/Gsies. Wir lernten uns vor einigen Jahren zufällig kennen. Von ihm habe ich sehr viel gelernt: dass das Leben aus einfachen Dingen besteht und aus großen Opfern. Vor allem habe ich aber gelernt nie aufzugeben und alles zu schätzen, was mir das Leben beschert, auch das geringste unter allen Dingen. Mein Text über sein Tal und seinen zauberhaften Heimatort ist ein Zeichen der Wertschätzung für ihn und für seine zahlreiche Familie, die seit vielen Generationen hier wohnt.
Das Gsiesertal gehört zu den ursprünglichsten und unberührtesten Tälern Südtirols. Den Weg bis zur letzten Ortschaft des Tales legen wir auf einer neuen, leicht befahrbaren Straße zurück, die, von Welsberg ausgehend, nach St. Martin führt und, von einer wundervollen Berglandschaft umrahmt, im Ort St. Magdalena endet.
Es lohnt sich, auf dem Weg nach St. Magdalena im kleinen, pittoresken Ort Taisten einen ersten Halt einzulegen. Taisten nennt nicht nur eine herrliche Lage sein Eigen, von der aus man schon einen ersten Blick ins Gsiesertal wirft, sondern auch hoch interessante Kunstschätze. Einige gotische Fresken aus dem 15. Jahrhundert, von Meistern wie Leonhard von Brixen und Simon von Taisten geschaffen, befinden sich in der Pfarrkirche, noch mehr davon in der Kirche zum Hl. Georg.
Setzt man die reizvolle Fahrt auf eher flacher Strecke zwischen den nicht allzu steilen Hängen der umliegenden Berge fort, findet man sich bald im eigentlichen Talgrund wieder, zuerst in Pichl. Dann zweigen nach und nach die Zufahrten nach Unterplanken und Oberplanken, nach St. Martin und schließlich, am Ende des Tals auf ca. 1400 m Meereshöhe, nach St.. Magdalena ab.
Diese Ortschaft ist einfach bezaubernd! Und das Schönste daran ist ihre Unberührtheit…
Unausweichlich fällt der erste, auf Schönheiten erpichte Blick auf die vielen von ihren Bewohnern makellos instand gehaltenen Bauernhäuser. Unwiderstehlich ziehen im Sommer die typischen, ausladenden Holzbalkons das Auge an, über und über voller Blumen, deren warme Farben die harmonische Atmosphäre des Ortes noch verstärken. Häufig stehen neben den Häusern auch kleine Kapellen, vor Jahrhunderten erbaut, da man wegen der starken Schneefälle im Winter die Pfarrkirche von St. Magdalena nicht immer besuchen konnte. Auch sie sind einfach sehenswert !
Im Sommer sind Ortschaft und Tal, in ein Meer von Grün getaucht. Von den Sonnenstrahlen gestreichelt, überzieht es sich mit ständig wechselnden, fantastischen Farbtönen. In dieser Jahreszeit unternimmt man hier Bergwanderungen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade, im Winter aber zieht der Schnee eine so dicke, weiße Decke über das Tal, dass es aussieht wie ein gemaltes Bild. Wer Langlauf betreibt, tummelt sich auf hervorragenden Loipen, sogar Alpinschipisten laufen den Hang herab. Für Schiläufer, die lieber zum Kronplatz möchten, besteht eine ständige Busverbindung. Also der ideale Ort für Menschen, die den Kontakt zur Natur lieben.
Ich kann nur jedem empfehlen, das Tal zu besuchen, und bin ganz sicher, dass es niemand bereuen wird. Einen letzten Rat möchte ich aber noch geben: Betreten Sie die Gegend behutsam, auf Zehenspitzen, und machen Sie sich erst langsam mit dem Ort und seinen Bewohnern vertraut, denn hier ist alles ruhig und leise. Nur die vollkommene Einstimmung auf die Örtlichkeit macht das Erleben des Flairs eines unvergesslichen Urlaubs möglich! (Oder liegt es mir, der Neapolitanerin, dass ich mich immer vom Lärm erschreckt fühle, den Neapolitaner überall machen).
Damit will ich aber keineswegs sagen, dass die Bewohner des Tales raubeinig wären oder etwas dagegen hätten, den Tourismus auszubauen. Wie alle Menschen, die wissen, etwas Kostbares in Händen zu halten, versuchen sie es so gut wie möglich zu bewahren und darauf zu achten, dass diese zauberhafte, unberührte Natur auch künftig wertvoller Schatz ihres reizenden Dorfes bleibt, den sie an die Geschichte weitergeben können !
Sexten
Sexten
Stefania hängt ihren Gedanken nach....
Vor einiger Zeit habe ich, ich weiß nicht mehr wo, zufällig gelesen, dass Sexten zu erleben nicht bei einem Mal bleibe. Das stimmt. Jedenfalls für mich und mein Kind. Es ist, als riefe das Tal immer wieder nach uns….. Wer Sexten liebt, liebt auch Frieden, Ruhe und Natur, weniger zugetan ist er der mondänen Welt und meidet die Modeorte....
Dort oben auf dem Helm, weit entfernt von Orten und Themen der Klatschspalten, geschieht etwas, erfasst einen etwas…. eine tiefe Gefühlsregung ergreift mich dort jedes Mal, immer gleich intensiv.....
Weg von den hektischen Menschenmassen, vermutlich ist gerade das das Schöne…. Sind es nicht viele, die dieses Gefühl verspüren? Da gibt es wohl auch eine natürliche Auslese…. nur wenige Auserwählte erleben es… Simone und ich sind dankbar, dazu auserkoren zu sein!
Etwas anders zeigt sich Sexten selbst, das östlichste der Südtiroler Bergtäler. Mit seiner großartigen Kulisse und dem weiten Talgrund, flach und sonnendurchflutet, eingerahmt von einer fantastischen, geradezu künstlerisch anmutenden Bergwelt, bietet es einen unvergesslichen Anblick. Eine beeindruckende, atemberaubende Landschaft!
An den von der Sonne beschienen Hängen des Helms und entlang der beiden Ufer des Baches breitet sich die Ortschaft Sexten aus (1316 m ü.d.M.). Sie umfasst auch die Fraktionen St. Veit und Moos, von wo aus man das bezaubernde, romantische Fischleintal erreicht.
Den überwältigenden Hintergrund Sextens bilden die typischen Gebirgstürme der Dolomiten. Beeindruckend der Elferkofel, der Zwölfer und die Rotwand. Sie bieten zweifelsohne einen der schönsten Anblicke des ganzen Dolomitengebiets. Die Gipfel und Hänge der Sextner Dolomiten übten schon im vergangenen Jahrhundert eine außergewöhnliche und unnachahmliche Anziehungskraft auf die Menschen aus. Die massigen Gipfelgruppen als majestätische Kulisse dieser Berglandschaft ergeben einen ästhetisches Eindruck ersten Ranges. Auf diesen Bergen finden sich zahlreiche Spuren des Kampfes zwischen Österreichern und Italienern im 1. Weltkrieg, dessen Auswirkungen für Sexten so zerstörerisch waren.
Über die Geschichte des Ortes und seinen Wiederaufbau von der Bevölkerung mit großer Würde in Angriff genommen, erfährt der Besucher in der Ausstellung im Rudolf-Stolz-Museum. Der Künstler Rudolf Stolz trug mit zahlreichen Werken zum Wiedererstehen des Dorfes bei. Über die Ausstellung wurde ein Buch mit dem Titel „Leben – Überleben – Weiterleben“ veröffentlicht. Ich habe es gelesen, es ist wirklich schön!
Auf jeden Fall sollte man die hübsche Kirche von St. Veit mit bedeutenden Werken bekannter Künstler besichtigen, unter anderem den „Totentanz“ von Rudolf Stolz am Friedhofsaufgang.
Das Gebiet rings um Sexten bildet den Naturpark „Sextner Dolomiten“. Heute gehört Sexten dank seiner ausgezeichneten Beherbergungsbetriebe und Sportanlagen sowohl sommers wie winters zu den beliebtesten Fremdenverkehrsorten der Dolomiten. Im Sommer bieten sich sonnig gelegene Fußwege durch Feld und Wald an, wo der Wanderer alte Bauernhöfe und ruhig grasende Tiere aus der Nähe betrachten kann. Im Winter bedeckt die auf Helm und Rote Wand verteilten Schipisten immer herrlicher Schnee, der Schiläufer verbringt hier wundervolle Ferien. Dabei hilft ihm auch die hervorragend organisierte Schischule mit erfahrenen Schilehrern und –lehrerinnen, die besonders auf Kinderschischule spezialisiert sind. Sie können mir glauben, mein Kleiner ist sicher kein sehr pflegeleichtes Kind, aber die Schilehrer wissen immer, wie sie mit ihm umgehen müssen! Und jedes Jahr kann er es kaum erwarten, wieder hierher zu kommen
Ich hoffe, Sie mit meiner Schwärmerei nicht zu sehr zu langweilen....
Nicht vergessen und unbedingt ansehen: Das Gsiesertal und Sexten, beide verschieden, aber beide zauberhaft! Diese beiden haben mein Herz erobert !
Ich, Stefania CAFIERO, Neapolitanerin, das Meer vor Augen, bewahre das Pustertal im Herzen!
Napoli, 28 settembre 2004
" Mein Dank geht an Pietro Baldesca, der mir mit seiner Professionalität, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit die Möglichkeit geboten hat, mir diesen Wunsch zu erfüllen.“